07.10.2015
Heckinghausen geht an die Wupper

Heckinghausen ist infiziert und möchte nun sein Stück Wupper zurück erobern.

Heckinghausen geht an die Wupper

„Über die und an der Wupper gehen“

„Wir wollen an den Fluss gehen und die Wupper schön machen!“

Von Klaus-Günther Conrads

Viele bekannte Städte wurden an Flüssen errichtet. Beispielsweise leben Menschen in Düsseldorf und Köln dem Rhein zugewandt. Entsprechend hoch sind Wertschätzung und Nutzung. Die Wuppertaler haben noch Nachholbedarf. Kein Wunder, nachdem in der Zeit der Industrialisierung die Fabriken mit der Rückfront zur Wupper gebaut wurden und der Fluss über 200 Jahre Abwasserkanal war.  Der Verein neue ufer wuppertal hat eine neue Entwicklung eingeleitet und das Bürgerforum Heckinghausen motiviert, nachdem das Projekt „Lebensader Wupper“ in drei Jahrzehnten nur mäßigen Erfolg hatte.

Mit dem Projekt „Perspektivwechsel Wupper“ hat die Stadt die Chancen wiederentdeckt und in das Strategiepapier „Wuppertal 2025“ aufgenommen. Ansprechpartnerin ist Dajana Meier. Aus dem roten, toten Fluss ist längst ein Naturparadies geworden, in dem Lachsforellen laichen, Eisvogel, Graureiher, insgesamt 30 Fischarten leben. An der Wupper sind bereits einige Wohlfühlzonen entstanden: Rosenau, St. Etienne-Ufer, Beer-Sheva-Ufer, temporäres Wuppercafé „Elefantino“ Adlerbrücke, Junior Uni, Hünefeldstraße, Ohligsmühle. Dajana Meier wünscht sich einen Steg auf der Fernheizung, weitere vom Wupperverband gebaute Inseln und Balkone und Gastronomie, träumt von weiteren Erlebnisorten. Dabei denkt sich kleinteilig („Patchwork“), nachdem der große Wurf nicht gelungen ist und oft Rechtsvorschriften im Wege stehen. Meier: „In Hagen ist an der Volme viel mehr möglich.“ 

Der Wupper hat sich die seit 1993 in Wuppertal lebende Dajana Meier zugewandt, nachdem ihre Initiative mit der LED-Beleuchtung der Nordbahntrasse, für die zwei Millionen Euro eingeworben wurden, erfolgreich abgeschlossen wurde. Nun lautet ihr Motto: „Wir wollen die Wupper schön machen und sie vom Niemandsland ins Stadtbild hereinholen! Die Wupper ist unser Schaufenster.“ 

Der Verein neue ufer wuppertal hat bereits einen Radwupperweg konzipiert. Zu den Möglichkeiten, Menschen für das Thema Wupper zu begeistern und ihr Bewusstsein zu verbessern, gehörte der Besuch beim Bürgerforum in Heckinghausen, der Stadtteil, der von der Bockmühle bis Werther Brücke an der Wupper liegt. Wie anderswo prägen Großer Bärenklau und Japanischer Knöterich das Bild, im Sommer mit Stauden gemischt. Ein zunehmendes, nahezu unbeherrschbares Problem, wie Wupperverband und Stadt bestätigen. Dajana Meier kennt eine weitgehend unbekannte Nutzung des Knöterichs: „Damit belegte Pizzen schmecken super!“

Von der Bockmühle wupperabwärts hat der Wupperverband mit der Renaturierung begonnen und durch steinerne Einbauten die Fließgeschwindigkeit reduziert. Neben der alten Wupperbrücke wünscht sich Dajana Meier einen Zugang zum Fluss. Das gegenüber liegende Restaurant mit Terrasse wurde vor Jahren geschlossen. Einige Anwohner aus dem Rauental haben sich einen einfachen Zugang geschaffen. Meier: „Den Grundstückseigentümern an der Wupper gehört die Wupper bis zur Flussmitte. Wir brauchen Wupperpaten und sammeln Ideen.“ „Über die und an der Wupper gehen“ ist Titel eines Spaziergangs mit interessanten Blicken an der Wupper zwischen Bockmühle und Waldeckstraße. Interessierte Wupperpaten und Mitmacher treffen sich am Mittwoch, 7. Oktober, um 16 Uhr vor der Alten Knopffabrik, im Alten Lenneper Weg 21, wo auch die Schlusseinkehr stattfindet. Gastgeber ist das Bürgerforum Heckinghausen.

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